Nachgefragt: Interview mit Stephanie Seeger, politische Referentin beim Weltladen-Dachverband, zum Weltladentag 2024

In der heutigen Ausgabe haben wir mit Stephanie Seeger gesprochen. Sie ist beim Weltladen-Dachverband für die politische Arbeit zuständig und inhaltlich für den Weltladentag verantwortlich. Wir haben sie gefragt, was die Inhalte des diesjährigen Weltladentags sind und welche Anknüpfungspunkte es zur diesjährigen Fairen Woche gibt.

Stephi, in diesem Jahr widmet sich nicht nur die Faire Woche dem Thema Klimagerechtigkeit, sondern auch der Weltladentag. Was genau ist der Weltladentag und wie unterscheidet er sich von der Fairen Woche?

Die Weltläden sind eine der wichtigsten Akteursgruppen der Fairen Woche. Doch Weltläden sind nicht nur zur Fairen Woche aktiv, sondern auch am Weltladentag, der jedes Jahr am zweiten Samstag im Mai stattfindet. In diesem Jahr also am 11. Mai 2024.
Der Weltladentag ist der politische Aktionstag der Weltläden. Bereits 1996 fand europaweit der erste Weltladentag statt. Seit 2001 feiern wir an diesem Tag sogar international den World Fair Trade Day. In Deutschland beteiligen sich rund 300 Weltläden jährlich an der Kampagne zum Weltladentag. Im Fokus steht dabei eine politische Forderung des Fairen Handels zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für einen gerechten Handel. Einen Handel, der Menschenrechte respektiert, faire Löhne zahlt und die Umwelt schützt.

Am Weltladentag machen die Weltläden deutlich, dass sie nicht nur fair gehandelte Produkte verkaufen, sondern eine politische Bewegung sind, die politische Veränderung einfordert.

Was genau machen die Weltläden am Weltladentag?

In diesem Jahr machen die Weltläden am Weltladentag unter dem Motto „Für Klimaschäden Verantwortung übernehmen“ mit (Straßen-)Aktionen darauf aufmerksam, dass die Klimakrise ungerecht ist. Es muss eine gerechte Verteilung von internationalen Klimahilfsgeldern geben, um Menschen, die am meisten von Klimaschäden und Verlusten betroffen sind, einen Zugang zu ausreichend finanziellen Hilfen zu ermöglichen.

Sie laden Bürger*innen am 11. Mai zum Mitmachen ein und rufen mit einer Unterschriftenaktion zur Unterstützung der Forderung für mehr Klimagerechtigkeit auf.

Darüber hinaus nutzen Weltläden den Weltladentag, um mit Politiker*innen ihrer Region über die Anliegen des Fairen Handels ins Gespräch zu kommen und die Forderung nach politischer Veränderung deutlich zu machen.

Wie können sich Kund*innen und Interessierte informieren und beteiligen?

Allgemeine Informationen zur Kampagne rund um den Weltladentag finden Interessierte auf der Website des Weltladen-Dachverbandes unter www.weltladen.de/kampagne. Darüber hinaus informieren die Weltläden auf ihren Websiten und Social Media Plattformen über Aktionen und Angebote zum Weltladentag in ihrem Ort. Um den Weltladen in der Nähe zu finden, ist der Weltladen-Finder nützlich.

In diesem Jahr sammeln die Weltläden unter anderem mittels einer Postkartenaktion Unterschriften zur Unterstützung der diesjährigen Forderung nach mehr Klimagerechtigkeit. Diese richtet sich, kurz vor der Europawahl, besonders an Kandidat*innen des Europäischen Parlaments.

Welche politischen Forderungen erheben die Weltläden zum Thema Klimagerechtigkeit?

Am Weltladentag fordern die Weltläden, dass vom Klimawandel besonders betroffene Menschen einen einfachen Zugang zu ausreichend finanziellen Hilfen bekommen müssen. Vom Klimawandel besonders betroffene Menschen und Regionen tragen am wenigsten zum Klimawandel bei, erleben die Folgen aber am stärksten. Das ist ungerecht und dem muss von der internationalen Staatengemeinschaft, also auch der deutschen Regierung, entgegengewirkt werden.

Dafür braucht es auch gerechtere Handelsstrukturen. Die kleinbäuerlichen Strukturen im Fairen Handel bilden einen wichtigen Baustein einer nachhaltigen und klimafreundlichen Landwirtschaft. Diese Strukturen müssen weltweit erhalten werden, denn sie sind durch die Klimakrise stark bedroht.

Außerdem müssen Unternehmen stärker verpflichtet werden, durch ihre Tätigkeit die Umwelt nicht zu schädigen und ihren Beitrag für Klimaschutz und Anpassung in ihrer Wertschöpfungskette zu leisten. Dafür braucht es ein JA der Bundesregierung zum EU-Lieferkettengesetz.

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