Was ist Fairer Handel?
Warum brauchen wir den Fairen Handel überhaupt?
Während der globale Reichtum immer weiter zunimmt, wächst die Kluft zwischen Arm und Reich. Die aktuellen Welthandels-Beziehungen tragen nicht zur Beseitigung dieses Problems bei, sondern verschärfen dieses sogar noch. Denn in der konventionellen Wirtschaft gilt Umsatzsteigerung als wichtigstes Ziel – oft auf Kosten von den Menschen, die unsere Alltagsprodukte anbauen und produzieren, davon aber kaum profitieren. Im Gegenteil: Unfaire Preise, schlechte Arbeitsbedingungen und ausbeuterische Kinderarbeit sind häufig an der Tagesordnung. Das gilt vor allem für Kleinbäuer*innen, Kleinproduzent*innen und Arbeiter*innen im Globalen Süden.
Eine Definition des Fairen Handels
"Fairer Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte Produzent*innen und Arbeiter*innen – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung. Fair Handels-Organisationen engagieren sich (gemeinsam mit VerbraucherInnen) für die Unterstützung der ProduzentInnen, die Bewusstseinsbildung sowie die Kampagnenarbeit zur Veränderung der Regeln und der Praxis des konventionellen Welthandels."
Diese Definition des Fairen Handels findet sich im FINE-Grundlagenpapier, das 2001 von vier Dachorganisationen des Fairen Handels - FLO (Fairtrade Labelling Organizations International), IFAT (jetzt: World Fair Trade Organization - WFTO), NEWS ! (2008 aufgelöst) und EFTA (European Fair Trade Association) - herausgegeben wurde und die gemeinsamen strategischen Ziele und Grundsätze des Fairen Handels beschreibt.
Das FINE-Grundlagenpapier können Sie sich hier herunterladen:
Der Faire Handel: Mehr als nur Handel mit Produkten
Aufgrund dieser ungerechten Handelsbedingungen hat sich in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts eine Gegenbewegung formiert: Die Fair-Handels-Bewegung! Deren Ziel ist es, die Lebensumstände von Kleinbäuer*innen und anderen Menschen, die unsere Alltagsprodukte herstellen, zu verbessern und den globalen Welthandel gerechter zu machen. Angefangen haben kirchliche Jugendverbände mit dem Import von fairgehandelten Kaffee, nach und nach kamen immer mehr Produkte auf den Markt, die unter besseren Bedingungen hergestellt wurden.
Aber das ist noch nicht alles: Neben dem Angebot einer tatsächlichen Alternative zum konventionellen Handel, hat es sich die Fair-Handels-Bewegung zur Aufgabe gemacht, sich auch politisch für bessere Rahmenbedingungen für einen gerechteren Welthandel einzusetzen.
Neben dem Handel mit Produkten und der politischen Arbeit, stellt die Bildungsarbeit die dritte Säule des Fairen Handels dar: Deutschlandweit arbeiten Weltläden, Aktionsgruppen, Bildungseinrichtungen und weitere Akteur*innen daran, den Fairen Handel und dessen Forderungen für einen faireren Welthandel bekannter zu machen – zum Beispiel mittels Aktionen wie der Fairen Woche, der größten Aktionswoche des Fairen Handels in Deutschland.
Der Faire Handel bietet also eine Antwort auf das Problem des ungerechten Welthandels. Einen Überblick dazu, was der Faire Handel ist und was ihn besonders macht, erhalten Sie in folgendem Video:
Fair Trade kurz erklärt: Was ist Fairer Handel?
Internationale Charta des Fairen Handels
Die Internationale Charta des Fairen Handels legt die grundlegenden Werte des Fairen Handels fest und definiert eine gemeinsame Vision zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDGs). Die zwei großen internationalen Dachorganisationen des Fairen Handels, die World Fair Trade Organization (WFTO) und Fairtrade International, haben sie unter Einbeziehung weiterer Fair-Handels-Akteure anlässlich des dritten Jahrestages der Verabschiedung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung im September 2018 neu erarbeitet.
Internationale Charta des Fairen Handels (deutsche Fassung) Download
Zahlen und Fakten zum Fairen Handel
2022 gaben Verbraucher*innen in Deutschland trotz Krise erstmals mehr als zwei Milliarden Euro für Produkte aus Fairem Handel aus. Lesen Sie mehr zu den Trends und Entwicklungen im Fairen Handel: