Grußwort zur Fairen Woche 2024

Wir freuen uns sehr, dass Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze auch 2024 Schirmherrin der Fairen Woche ist. Damit bringt Sie die Bedeutung der Fair-Handels-Bewegung im gemeinsamen Kampf gegen Klimaungerechtigkeiten zum Ausdruck und würdigt die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen.

Ihr ausführliches Grußwort finden Sie hier:

Liebe Leser*innen, liebe Freund*innen des Fairen Handels,

der Klimawandel ist weltweit spürbar. Und doch trifft er manche Menschen mehr als andere. Viele Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika haben stärker mit seinen Auswirkungen zu kämpfen als beispielsweise Europa. Er bedroht vor allem die Ärmsten dieser Welt. Und es sind insbesondere junge Menschen, die der Erderhitzung in den nächsten Jahrzehnten die Stirn bieten müssen – obwohl sie selbst kaum dazu beigetragen haben.

Der Schutz des Klimas ist damit auch eine Frage von Gerechtigkeit. Ich begrüße es deshalb sehr, dass die Faire Woche 2024 die Klimagerechtigkeit ganz oben auf die Agenda setzt. Und dass sie dabei die Perspektive junger Menschen in den Mittelpunkt rückt. Denn junge Menschen müssen mitreden können. Sie müssen einen Platz am „Entscheidungstisch“ haben, insbesondere bei den drängendsten Zukunftsfragen – wie dem Schutz des Klimas.

Im Kampf gegen die Klimakrise und für globale Gerechtigkeit arbeiten der Faire Handel und das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) Hand in Hand. Gemeinsam treten wir weltweit für Klimaschutz und Menschenrechte ein. Gemeinsam engagieren wir uns für ein Handels- und Wirtschaftssystem, das das Wohlergehen aller Menschen in den Mittelpunkt stellt und die natürlichen Lebensgrundlagen auf diesem Planeten schützt.

Ein Beispiel dafür ist unser gemeinsamer Einsatz für verantwortungsvolle Lieferketten. Neben dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ist eine starke EU-Lieferkettenrichtlinie wichtig. Unternehmen aus der ganzen EU – als größtem gemeinsamem Wirtschaftsraum der Welt – müssen in die Pflicht genommen werden, Kinderarbeit und Menschenrechtsverletzungen aus ihren Lieferketten zu verbannen und die Umwelt zu schützen. Die Menschen in den Produktionsländern müssen von ihrer Arbeit leben können. Ob Kleinbäuer*innen in Costa Rica, die stark von Weltmarktpreisen abhängig sind. Oder Textilarbeiter*innen in Indien, die bis zu 16 Stunden am Tag in unsicheren und beengten Fabriken Kleidung nähen. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen entlang globaler Lieferketten zu verbessern.

Auch beim Kampf gegen zunehmende Klimaschäden ziehen der Faire Handel und die deutsche Entwicklungspolitik an einem Strang. Der Faire Handel fördert Kleinbäuer*innen in Afrika, Asien und Lateinamerika dabei, klimaresistentes Saatgut zu nutzen. So können sie trotz zunehmender Extremwetterereignisse eine ausreichende Ernte einfahren und ihre Familie ernähren. Kommt es doch einmal zu Ernteausfällen, unterstützt der Faire Handel die Produzent*innen vor Ort dabei, wieder auf die Beine zu kommen.

Diese Unterstützung wird durch den fortschreitenden Klimawandel immer bedeutender. Es war deshalb ein wichtiger Schritt, dass die internationale Gemeinschaft auf der Weltklimakonferenz Ende 2023 den Fonds zum Umgang mit Klimaschäden und -verlusten eingerichtet hat. Der Fonds soll besonders vulnerable Länder dabei unterstützen, die Herausforderungen wie Dürren oder Starkregen besser zu bewältigen. Die Bundesregierung hat durch die frühzeitige gemeinsame Zusage mit den Vereinigten Arabischen Emiraten entscheidend zu diesem Durchbruch beigetragen. Nun gilt es, dass der Fonds schnellstmöglich seine Arbeit aufnimmt, um beispielsweise Frühwarnsysteme gegen Überschwemmungen aufzubauen oder soziale Sicherungssysteme zu stärken.

Die Einigung auf den neuen Fonds zeigt: Um den internationalen Klimaschutz voranzubringen, müssen alle Akteur*innen ihren Teil der Verantwortung übernehmen. Das gilt für die klassischen Industrieländer genauso wie für die Emirate oder andere nicht-traditionelle Geberländer. Und es gilt auch für multilaterale Institutionen. Als Entwicklungsministerin setze ich mich deshalb für eine Reform der Weltbank ein, die als weltweit größter Entwicklungsfinanzier eine besondere Verantwortung trägt.

Zentrales Ziel ist es, dass die Weltbank neben ihrem Fokus auf Armutsbekämpfung auch eine Führungsrolle beim Klimaschutz einnimmt. Denn im 21. Jahrhundert kann der Kampf gegen Armut nur erfolgreich sein, wenn zugleich die natürlichen Lebensgrundlagen geschützt werden. Bei der Jahrestagung 2023 der Weltbank in Marrakesch wurden die Weichen für ihren Umbau gestellt. Damit sie zu einer „Transformationsbank“ wird, die besser auf globale Herausforderungen wie den Klimawandel und den Biodiversitätsverlust reagieren kann. Das BMZ wird sich dafür einsetzen, den Blick nun über die Weltbank hinaus auf Verbesserungen im gesamten System der Entwicklungsbanken zu weiten.

Dies sind wichtige Schritte auf dem Weg zu mehr internationalem Klimaschutz und globaler Gerechtigkeit. Die Faire Woche 2024 zeigt deutschlandweit auf, wie jede*r einzelne sich für diese Ziele engagieren kann. Wie ein besseres Handelssystem und globale Klimagerechtigkeit aussehen können. Das unterstütze ich als Schirmherrin von ganzem Herzen. Ich wünsche allen Beteiligten – und besonders den zahlreichen Ehrenamtlichen – viel Erfolg!

Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

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