Wichtige Themen des Fairen Handels

An dieser Stelle finden Sie Informationen zu diversen Themen des Fairen Handels, die in den vergangenen Fairen Wochen eine wichtige Rolle spielten.

Unser derzeitiges Wirtschaftssystem ist nicht zukunftsfähig. Die Art und Weise, wie Produkte hergestellt und Dienstleistungen erbracht werden, verstößt häufig gegen elementare Menschenrechte und überschreitet die ökologischen Grenzen unseres Planeten.

Die Liste der daraus resultierenden globalen Krisen ist lang: Mehr als 1 Mrd. Menschen leiden unter Hunger und Armut, Klimawandel und Artensterben gefährden unsere Lebensgrundlage und wachsende soziale Spannungen gefährden in vielen Ländern die Demokratie. Und wie so häufig sind es die Menschen im Globalen Süden, die am stärksten von den Folgen betroffen sind. Diese Krisen werden durch die Corona-Pandemie noch verstärkt.

Gleichzeitig bieten Krisen auch die Chance, unser Wirtschaftssystem zu hinterfragen und die Weichen anders zu stellen. Die Hintergrundbroschüre der Fairen Woche 2020 stellt verschiedene alternative Wirtschaftsansätze vor, die auf lokaler und regionaler Ebene teilweise schon sehr lange funktionieren und den beteiligten Menschen zu einem besseren Leben verhelfen – u.a. mit Beispielen aus dem Fairen Handel.

 

Weltweit müssen viele Millionen Menschen unter unwürdigen Bedingungen arbeiten: Kinder schuften in Steinbrüchen und auf Kakaoplantagen, Näher*innen arbeiten sieben Tage die Woche und verdienen doch kaum genug zum Leben und rund 40 Mio. Menschen arbeiten unter Bedingungen, die als moderne Sklaverei bezeichnet wird. Auch in Europa und selbst in Deutschland sind Menschen von solchen Arbeitsverhältnissen betroffen.

Die Gründe dafür sind vielfältig - u.a. ungleiche Machtverhältnisse in internationalen Lieferketten, Armut und die vermeintliche Rechtlosigkeit vieler Migrant*innen. Aber auch unser Konsumverhalten, wenn niedrige Preise wichtiger sind als saubere Produktionsbedingungen.

Vor allem die Politik ist gefordert: Um nachhaltige und umfassende Lösungen für einen gerechteren Welthandel und damit verbunden menschenwürdige Arbeitsbedingungen weltweit durchzusetzen, bedarf es struktureller Veränderungen.

Seit 50 Jahren ist es das Kernanliegen des Fairen Handels, menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu schaffen. Dazu hat er vielfältige Instrumente entwickelt, die sich teilweise deutlich von der Praxis der konventionellen Wirtschaft unterscheiden. Auf politischer Ebene setzt sich der Faire Handel seit vielen Jahren für ein Lieferkettengesetz ein. Es soll Unternehmen verpflichten, Menschenrechtsverletzungen entlang ihrer Lieferketten zu verhindern.

Lesen Sie mehr dazu in der Hintergrundbroschüre der Fairen Woche 2021

Der Textilsektor ist einer der größten Industriezweige weltweit. Allein in der Baumwollproduktion sind rund 350 Mio. Menschen beschäftigt und weitere 30 Mio. in der Textilproduktion. Vier von fünf Beschäftigten in der Textilindustrie sind Frauen.

Gleichzeitig ist die Textilbranche ein Beispiel für globale und weit verzweigte Lieferketten. Ein T-Shirt hat auf dem Weg vom Baumwollfeld bis zum Laden nicht selten eine Reise von 50.000 km durch mehrere Länder bzw. Kontinente hinter sich.

Die Herstellung von Textilien geht mit großen ökologischen und sozialen Herausforderungen einher, z.B. mit einem hohen Wasser- und Pestizideinsatz bei der Baumwollproduktion, dem Anbau gentechnisch veränderter Baumwollpflanzen, der Verwendung giftiger Chemikalien, z.B. beim Färben der Textilien, ausbeuterischer Kinderarbeit, z.B. in der Baumwollproduktion einer hohen Arbeitsbelastung sowie oftmals unzureichenden Sicherheitsstandards und niedrigen Löhnen.

U.a. mit höheren Erlösen für die Produzent*innen, dem Verbot ausbeuterischer Kinderarbeit und der Förderung der Geschlechtergerechtigkeit setzt sich der Faire Handel für menschenwürdige Arbeitsbedingungen ein – auch in der Textilindustrie.

Lesen Sie mehr dazu in der Hintergrundbroschüre der Fairen Woche 2022

Noch immer gibt es weltweit Strukturen, die unter anderem dazu führen, dass Frauen auf gesellschaftlicher, finanzieller und politischer Ebene benachteiligt werden. Sowohl in Bezug auf Deutschland als auch global betrachtet ist die strukturelle Benachteiligung von Frauen an vielen Stellen offensichtlich. Einige Beispiele:

  • Frauen verdienen für vergleichbare Tätigkeiten teilweise deutlich weniger als Männer. Diese als Gender Pay Gap bekannte Ungleichbezahlung liegt in Deutschland zwischen 8 und 22 %.
  • In Unternehmen und in der Politik sind Frauen weniger oft in Führungspositionen vertreten als Männer. Nur 13,5 % der Vorstände der 30 DAX-Unternehmen sind weiblich, der Frauenanteil im deutschen Bundestag liegt aktuell bei 31 % und damit so niedrig wie seit 20 Jahren nicht mehr.
  • Frauen sind deutlich häufiger als Männer von Armut betroffen. Von den rund 700 Mio. Menschen, die weltweit in extremer Armut leben, sind rund 70 % Frauen.
  • Frauen haben, vor allem in zahlreichen Ländern des Südens, weniger Zugang zu Bildung, Geld, Krediten, und anderen Bereichen der Infrastruktur.

Eine stärkere Beteiligung von Frauen kommt auch der Gemeinschaft zugute, denn Frauen geben mehr Geld für die Ernährung, Ausbildung und Gesundheit der Familie aus. So bildet die Förderung von Frauen unter anderem die Grundlage für das Erreichen der nachhaltigen Entwicklungsziele.

Der Faire Handel leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Fair Handels-Unternehmen lehnen Geschlechterdiskriminierung ab und setzen sich aktiv für eine Gleichberechtigung ein. Frauen bekommen einen gerechten Lohn, werden in Entscheidungsprozesse einbezogen und haben Zugang zu Bildung und Weiterbildungen. Damit trägt der Faire Handel dazu bei, dass Strukturen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft so gestaltet werden, dass Frauen ihr volles Potenzial entfalten können.

Unter dem Motto "Gleiche Chancen durch Fairen Handel" fand die Faire Woche 2019 statt. In der Hintergrundbroschüre zum Thema erfahren Sie mehr darüber, wie der Faire Handel Geschlechtergerechtigkeit fördert.

Hintergrundbroschüre der Fairen Woche 2019

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Der Klimawandel ist weltweit die größte Herausforderung für die Menschheit. Jedoch sind die Menschen unterschiedlich stark von den Auswirkungen betroffen und besonders für die Menschen im Globalen Süden ist der Klimawandel das drängendste Problem. Er führt dazu, dass große Gebiete für Menschen unbewohnbar werden, sich die Bedingungen für ihre landwirtschaftliche Nutzung deutlich verändern oder diese gar unbrauchbar werden.

Politik, Wirtschaft und die Zivilgesellschaft weltweit müssen gemeinsam daran arbeiten, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad, möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Vor allem die Verbrennung fossiler Brennstoffe, eine klimaschädliche industrielle Landwirtschaft bzw. unangepasste Landnutzungsformen wie Brandrodung führen dazu, dass die natürliche Erderwärmung der Erdatmosphäre zunimmt.

Unter dem Motto "Gemeinsam für ein gutes Klima" fand die Faire Woche 2018 statt. In der Hintergrundbroschüre zum Thema erfahren Sie mehr darüber, inwieweit die Produzent*innen im Globalen Süden vom Klimawandel betroffen sind und wie der Faire Handel hilft, die negativen Auswirkungen des Klimawandels abzumildern.

Hintergrundbroschüre der Fairen Woche 2018

Auch 2023 widmete sich die Fairen Woche der Klimakrise. Unter dem Motto „Fair. Und kein Grad mehr!“ hat sie deutlich gemacht, dass Ursachen und Folgen der Klimakrise global ungerecht verteilt sind. Lesen Sie in der Hintergrundbroschüre zur Fairen Woche 2023 u.a., welchen Beitrag der Faire Handel zu mehr Klimagerechtigkeit leistet.

Perspektiven schaffen – dafür ist der Faire Handel bereits vor über 40 Jahren angetreten. Perspektiven für Menschen, die nicht zu den Gewinnern der Globalisierung gehören, obwohl sie eng eingebunden sind in die globale Export-Wirtschaft, wie Kaffeekleinbäuer*innen, Arbeiter*innen auf Bananenplantagen und Handwerker*innen, z.B. in asiatischen Nähfabriken. Die konventionelle Wirtschaft dominiert 99 % des Welthandels und wird von der Maxime getrieben, die Produktionskosten immer weiter zu senken. Verlierer sind Millionen von Menschen am Anfang der Lieferkette, die trotz harter Arbeit nicht die Perspektive haben, ihre Lebensumstände nachhaltig zu verbessern.

Der Faire Handel zeigt, dass es anders geht. Er stellt die Menschen in den Mittelpunkt und eröffnet ihnen durch seine vielfältigen Leistungen in verschiedenen Bereichen neue Perspektiven.

Die Broschüre "Fairer Handel schafft Perspektiven" stellt dar, welche wirtschaftlichen Perspektiven der Faire Handel für Kleinproduzent*innen schafft. Die Hintergrundbroschüre ist im Rahmen der Fairen Woche 2017 mit dem Thema "Fairer Handel schafft Perspektiven" entstanden.
Fairer Handel schafft Perspektiven (Juni 2017)

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Woher kommt das T-Shirt, das ich trage? Kann der Bauer, der meinen Kaffee angebaut hat, von seinem Ertrag leben? Und können seine Kinder die Schule besuchen? Von einer Wertschätzungskette ist der weitaus größte Teil des Welthandels weit entfernt – er beschäftigt sich eher mit Profiten, als mit der Frage nach dem Wohl der Menschen, die diese erarbeiten. Ausbeuterische Kinderarbeit, Produktion auf Kosten von Mensch und Umwelt sowie mangelnde Sicherheit an Arbeitsplätzen sind für Millionen Menschen schreckliche Realität.

Die Broschüre "Transparenz in internationalen Lieferketten" gibt Ihnen einen Überblick über die Problematik intransparenter Lieferketten im Welthandel, zeigt auf, in welcher Weise die Politik und zivilgesellschaftliche Organisationen auf diese Herausforderung reagieren und dass transparentes Wirtschaften in einer globalisierten Welt möglich ist. Letzteres praktiziert der Faire Handel jeden Tag. 

Die Hintergrundbroschüre ist im Rahmen der Fairen Woche 2015 mit dem Thema "Fairer Handel schafft Transparenz" entstanden.

Transparenz in internationalen Lieferketten (August 2015)

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Die Factsheets "Transparente Lieferketten im Fairen Handel" zeigen anhand der Themen "Produzent*innen und Handelspartner*innen", "Fair-Handels-Importorganisationen", "Transparente Preiskalkulationen im Fairen Handel", "Weiterverarbeitung", "Vertriebskanäle für fair gehandelte Produkte", "Zertifizierung", "Monitoring und Siegelung" und "Verbraucher*innen", wie Transparenz im Fairen Handel konkret umgesetzt wird. Sie zeigen, welchen Herausforderungen er gegenübertritt und welche Lösungsansätze er entwickelt.
Die Factsheets sind als Hintergrundinformationen zum Pressegespräch im Rahmen der Fairen Woche 2015 entstanden.

Transparente Lieferketten im Fairen Handel (August 2015)

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Fair und Bio ist nicht das Gleiche: Während im Fairen Handel vor allem die sozialen Kriterien von Anbau, Produktion und Handel im Vordergrund stehen, ist im Ökolandbau die Umwelt im Mittelpunkt. Trotzdem können beide Aspekte nur schwer voneinander getrennt betrachtet werden, denn eine Ausbeutung der Umwelt führt zwangsläufig zu schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen für Produzent*innen. Dies ist einer der Gründe, warum mittlerweile fast 80 % der fair gehandelten Produkte auch ökologisch angebaut werden. Die Fair-Handels-Organisationen unterstützen ihre Handelspartner durch Beratung oder Vorfinanzierung bei der Umstellung auf Ökolandbau. Außerdem erhalten die Produzent*innen für zertifizierte Bio-Produkte einen höheren Preis.

Weitere Infos zu dem Thema erhalten Sie bei Naturland und Fairtrade Deutschland.

Die Wirkungen des Fairen Handels sind äußerst vielfältig. Sie erreichen ein breites Spektrum an Akteuren auf ganz verschiedenen Ebenen in zahlreichen Ländern weltweit. Für die Produzent*innen und ihre Familien trägt der Faire Handel zu menschenwürdigen Lebens- und Arbeitsbedingungen bei, er ermöglicht ihnen Investitionen in ihre Zukunft und schafft Perspektiven. Gegenüber Politik und Wirtschaft sendet er ein starkes Signal, dass Handelsregeln gerechter gestaltet werden können, wenn Mensch und Natur ins Zentrum des Handelns gerückt werden. In der Bevölkerung schafft er ein Bewusstsein für die Auswirkungen der Globalisierung und zahlreiche Menschen nutzen die Möglichkeiten, sich im Fairen Handel politisch und/oder zivilgesellschaftlich zu engagieren. 

Gleichwohl darf nicht übersehen werden, dass die Möglichkeiten des Fairen Handels, Ungerechtigkeiten im internationalen Handel zu beseitigen, begrenzt sind. Dazu bedarf es struktureller Veränderungen, die der Faire Handel benennt und einfordert.

Lesen Sie mehr zu den Wirkungen des Fairen Handels in der Hintergrundbroschüre zur Fairen Woche 2016:

Hintergrundbroschüre (2016)

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