Nachgefragt: Interview mit Maira Elizabeth López

Wir haben mit Maira Elizabeth López gesprochen. Sie ist 25 Jahre alt und arbeitet in Piura, Peru bei Norandino. Norandino ist eine Organisation, die sich auf die Produktion von fairem Kaffee, Kakao und Rohrzucker spezialisiert hat. Maira Elizabeth López hat dort zunächst Klima-Projekte zur Wiederaufforstung betreut und arbeitet aktuell im Finanzbereich.
Während der Fairen Woche war sie in Deutschland unterwegs. In Köln hat sie vor mehreren tausend Menschen auf der Bühne zum Globalen Klimastreik gesprochen. Wir wollten von ihr wissen, wie sich die Klimakrise auf die Kleinbäuerinnen- und bauern auswirkt, wie sie den Klimastreik erlebt hat und was sie uns mit auf den Weg geben möchte.

 

 

Liebe Maira,

auch bei Norandino bekommt ihr die Klimakrise deutlich zu spüren. Das Wetterphänomen “El Nino” hat sich in den letzten Jahren verändert und ist deutlich stärker geworden. Das geht einher mit extremen Wetterereignissen wie Starkregenfällen und Erdrutschen. Dadurch können ganze Ernten und auch die Infrastruktur (Kommunikation, Straßen, ...) zerstört werden. Die langanhaltende Feuchtigkeit führt zu Pflanzenkrankheiten, geringerem Erntevolumen und dadurch auch zu Problemen bei der Erfüllung von Verträgen.Hast Du bei all den Herausforderungen noch Hoffnung?


Ja, ich habe noch Hoffnung, weil ich sehe, wie die Erzeuger*innen in der Kooperative weiter nach guten agrarökologischen Praktiken suchen und diese umsetzen, um unsere Arbeit auf dem Feld nachhaltig zu gestalten. Außerdem müssen wir weiter produzieren. Ich sehe auch, wie andere Länder sich für den Klimawandel interessieren, und ich bin zuversichtlich, dass wir alle zusammen etwas tun und zur Klimagerechtigkeit beitragen können.

Während der Fairen Woche hast Du beim Globalen Klimastreik in Köln vor mehreren tausend Menschen gesprochen. Wie hat sich das für dich angefühlt?


Ehrlich gesagt war ich ein wenig nervös. Die Tatsache, vor so vielen Menschen und in einer anderen Sprache zu sprechen, ließ mich befürchten, dass ich mich nicht optimal ausdrücken kann. Aber trotzdem war ich entschlossen und überzeugt, es tun zu müssen, weil ich wußte, dass die Produzent*innen, meine Genossenschaft, durch mich eine Stimme in Deutschland haben können. Das war wichtiger als meine Ängste. Ich wollte auch allen mitteilen, wie es uns geht und dass wir trotz der Herausforderungen Hoffnung haben und weitermachen. Und dann war es auch eine großartige Erfahrung, beeindruckend für mich, denn ich hätte nie gedacht, dass ich vor so vielen Menschen über meine Genossenschaft und die Erzeuger*innen in meiner Region sprechen würde. Ich fühlte eine große Verantwortung und war stolz, dass ich es geschafft habe, im Namen der Erzeuger*innen aus Peru sprechen zu können. Ich war sehr froh, dass so viele Menschen, die sich für Klimagerechtigkeit einsetzen, an dem Streik teilgenommen haben.

Gibt es noch etwas, das Du uns mit auf den Weg geben möchtest?


Ich möchte, dass ihr wisst, wie sehr die Produzent*innen von den Veränderungen des Klimas abhängen, und dass extreme Veränderungen des Wetters für die Familien der Kleinbäuer*innen sehr entscheidend sein können. Aber ich möchte auch, dass ihr wisst, dass wir uns der Situation stellen und weiterhin für uns und unsere Familien produzieren. Und mit demselben Mut, den die Produzent*innen an den Tag legen, können sie von euch, die sich für den Fairen Handel und Klimagerechtigkeit einsetzen, unterstützt werden, um ein nachhaltiges Leben für euch selbst und für uns zu fördern.

Liebe Maira, vielen Dank für das Gespräch.

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