Nachgefragt: Interview mit Isabel Tadmiri und Suganthi Thangavelu

Wir haben mit Isabel Tadmiri und Suganthi Thangavelu von Last Forest Enterprises aus Südindien gesprochen. Die beiden machten im Rahmen der Fairen Woche Station in mehreren Städten und berichteten von ihrer besonderen Arbeit im Einklang mit der Natur und der indigenen Bevölkerung, aber auch von den Auswirkungen der Klimakrise auf die Menschen und die Umwelt in ihrer Region. Isabel Tadmiri arbeitet seit Oktober 2022 im Rahmen eines Postgraduiertenstipendiums mit Last Forest zusammen. Dort ist sie für Kommunikation zuständig und arbeitet insbesondere daran, deren Geschichte vom Einsatz für Klimaresilienz der letzten dreißig Jahre zu erzählen. Suganthi Thangavelu ist seit einem Jahr bei Last Forest als Einkaufsleiterin tätig und hat zuvor zwölf Jahre lang im selben Unternehmen gearbeitet. Ihre Aufgabe ist es, den gesamten Einkauf vom Lager bis zu den Einzelhandelsgeschäften zu managen, angefangen beim Verpackungsmaterial bis hin zu den Produkten, die in den Geschäften verkauft werden. Außerdem ist sie auch Teil des Marketingteams und kümmert sich um das Ausland und betreut eines der Einzelhandelsgeschäfte von Last Forest.

 

Suganthi, die Fair-Handels-Organisation, für die du arbeitest, trägt den schönen Namen „Last Forest“, also letzter Wald. Was steckt dahinter?

Sicherlich assoziiert jede*r mit dem Namen einen anderen Wald, aber unsere Organisation trägt ihn, weil sie sich zum Ziel gesetzt hat, die wertvollen Naturprodukte des verbleibenden Bergwaldes der Nilgiri-Gebirge in Indien zur Geltung zu bringen und zu vermarkten. Bei dem „letzten Wald“ handelt es sich um ein einmaliges Biosphärenreservat, das auch als grüne Lunge Indiens gilt.

Suganthi, was ist das Besondere an Last Forest?  

Last Forest vermarktet die handgemachten Produkte der dort lebenden indigenen Bevölkerung. Indem unsere Organisation den Menschen in den Nilgiris zu Absatzmärkten zu fairen Bedingungen verhilft, erhält sie traditionelle Arbeitsmethoden wie das Sammeln von wildem Honig und trägt letztendlich auch zum Erhalt des Waldes bei. Bei Last Forest haben die Produzent*innengruppen zudem ein Entscheidungs- und Mitspracherecht. Wir reden ihnen nicht rein, wie sie ihre Arbeit machen oder welchen Preis sie für ihre Produkte angemessen finden. Wir sehen uns lediglich als Vermittler von Märkten für diese Produkte. Im Zentrum stehen dabei Honig von Wildbienen und Seifen sowie andere Produkte auf Basis von Bienenwachs, aber auch Gewürze.

Isabel, wie macht sie die Klimakrise in der Nilgiri-Region bemerkbar und was unternimmt Last Forest dagegen?

Die Region der Nilgiri-Berge ist über 6.000 Fuß (ca. 1.800 Meter) hoch gelegen. Das dortige Ökosystem ist klein, weist aber einige Veränderungen in Folge der Klimakrise auf. Es gibt extreme Veränderungen der Regenzeiten, was Einfluss auf die Erträge – zum Beispiel von Wildhonig – hat, aber vor allem die Ernährungssicherheit der indigenen Bevölkerung und damit ihre Gesundheit gefährdet. Der Einsatz von Last Forest besteht unter anderem darin, Emissionen zu reduzieren und Abfall zu vermeiden bzw. zu verwerten. So ist Bienenwachs sonst ein Abfallprodukt von Honig. Last Forest vermarktet jedoch eine breite Palette an Produkten, die daraus gemacht werden, darunter Seifen und Bienenwachstücher. Der wichtigste Beitrag besteht jedoch darin, zum Erhalt der traditionellen und nachhaltigen Lebensweise der Indigenen Bevölkerung als Hüter und Pfleger des Waldes beizutragen.

Liebe Suganthi, liebe Isabel, vielen Dank für das Gespräch.

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