Nachgefragt: Interview mit Rossy Then Tejada von COOPROAGRO
In der heutigen Ausgabe unserer Interviewreihe Nachgefragt, haben wir mit Rossy Then Tejada gesprochen. Rossy hat Betriebswirtschaft studiert und ist Tochter eines Kakaobauern, der Mitglied von COOPROAGRO ist. Bei COOPROAGRO leitet sie Führungskräftetreffen, unterstützt den Vorstand und koordiniert die Bürokommunikation sowie Materialverwaltung. Zudem hilft sie den Mitgliedern und Sammelstellen und war bei Distrikt- und Delegiertenversammlungen präsent, wo sie Versammlungsleiterin war.
Während der Fairen Woche ist sie mit ihrer Kollegin Marisol Villar Batista, Kakaobäuerin und Mitarbeiterin bei COOPROAGRO durch Deutschland gereist. Sie haben Vorträge gehalten, Weltläden besucht, auf dem Klimastreik in München gesprochen, Geschäftspartner getroffen und neue Kontakte geknüpft.
Welche Auswirkungen hat der Klimawandel für Cooproagro?
Auch wir bei Cooproagro sind von den negativen Auswirkungen des Klimawandels in den letzten Jahren nicht verschont geblieben: Stark wechselnde Niederschläge und schwere Dürreperioden beschädigen immer wieder unsere Kakaopflanzen. Das schlägt sich auch in einer geringeren Produktion nieder.
Wie geht es euch derzeit im Vergleich zu den vergangenen Jahren?
Wir können die Ernte viel schlechter zeitlich planen, als früher. Früher hatten wir zwei Ernten im Jahr (eine von November bis Januar und die andere von April bis Juni). Das hat sich geändert. Der Reifeprozess der Pflanzen ist durch das unbeständige Klima unvorhersehbarer geworden.
Wie stellt ihr euch diesen Herausforderungen?
Der Klimawandel hat uns gezwungen, mehr in die Plantagen zu investieren. Wir setzen auf dynamische Agroforstprogramme für widerstandsfähige Kakaopflanzen. Zudem bieten wir regelmäßig Schulungen für Kleinbäuer*innen an. Dort lernen sie Anbaumethoden kennen, die Artenvielfalt fördern, den Boden schützen und Wasserressourcen effektiver nutzen.
Wie unterstützt der Faire Handel die Arbeit der Kakao-Bäuer*innen?
Unsere Fair-Handels-Partner fördern wichtige Programme, durch die wir unsere Kakao-Produktivität steigern und mehr Kakaopflanzen und andere verwandte Kulturen anbauen können.
Was braucht ihr für mehr Klimagerechtigkeit?
Es müssen verbindliche internationale Regelungen geschaffen werden, um Klimagerechtigkeit zu fördern. Zudem müssten Verstöße auch sanktioniert werden. Aktuell setzen Fair-Handels-Organisationen freiwillig hohe Standards um. Sie fördern die ökologische Produktion, achten Menschenrechte und schützen die biologische Vielfalt. Andere Unternehmen folgen diesem Beispiel leider oftmals nicht.
Was bedeutet Klimagerechtigkeit für dich?
Klimagerechtigkeit betrachtet den Klimawandel auch als eine soziale, menschliche und wirtschaftliche Frage. Sie ermutigt diejenigen, die am meisten für den Ausstoß von Treibhausgasen verantwortlich sind, mehr Verantwortung zu übernehmen, denn die negativen Folgen des Klimawandels bekommen diejenigen am meisten zu spüren, die am wenigsten für den Ausstoß von Treibhausgasen verantwortlich sind.