Nachgefragt: Matthias Fiedler vom Forum Fairer Handel

In der heutigen Ausgabe haben wir mit Matthias Fiedler, Geschäftsführer des Forum Fairer Handel, gesprochen. Das Forum Fairer Handel organisiert gemeinsam mit dem Weltladen-Dachverband und Fairtrade Deutschland die Faire Woche.
Lieber Matthias, das Thema der Fairen Woche 2025 und 2026 ist „Vielfalt“. Warum haben du und dein Team euch gerade für dieses Thema entschieden? Was macht es aktuell so wichtig?
Die biologische Vielfalt ist von zentraler Bedeutung: Sie bildet die Grundlage für unser Leben und unsere Wirtschaft. Eine reiche Artenvielfalt sorgt nicht nur für funktionierende Ökosysteme, sauberes Wasser und fruchtbare Böden, sondern auch für die Anpassungsfähigkeit an die Herausforderungen des Klimawandels. Der Schutz der Artenvielfalt ist somit nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein gesellschaftliches und wirtschaftliches Anliegen, das eng mit den Werten einer fairen und nachhaltigen Welt verknüpft ist.
Außerdem ist Vielfalt in jeder Hinsicht ein Grundpfeiler für demokratische Gesellschaften – dieser gerät gerade massiv unter Druck und dieser Druck wird über die nächsten Jahre noch steigen. Dieser Entwicklung wollen wir, als Fair-Handels-Bewegung, etwas entgegensetzen: Nämlich die Zuversicht, dass eine vielfältige Gesellschaft auf einem intakten Planeten möglich ist.
Wie möchtet ihr mit dem diesjährigen Jahresthema langfristig das Bewusstsein der Menschen stärken und welche Botschaft soll es vermitteln?
Die Botschaft ist auf der einen Seite simpel und auf der anderen sehr kompliziert umzusetzen: Wenn wir es in den nächsten Jahren nicht schaffen, unsere Gesellschaft vielfältig zu gestalten und Menschenrechte und planetare Grenzen nicht in den Vordergrund unseres Handelns stellen, dann versagen wir vor der großen Zukunftsaufgabe unserer Generation: Denen, die nach uns kommen, ein gutes Leben für alle auf einem intakten Planeten zu hinterlassen.
Welche besonderen Highlights oder Veranstaltungen erwarten die Teilnehmenden der Fairen Woche in diesem Jahr? Worauf freust Du dich persönlich am meisten?
Auch bei der diesjährigen Fairen Woche wird wieder für alle was dabei sein – vom Fairen Frühstück im kleinen Kreis bis zur Veranstaltung auf großer Bühne. Besonders gespannt bin ich auf die Veranstaltungen mit unseren Gästen aus dem Globalen Süden. Ihre Perspektive mitzubekommen, das sind für mich immer Sternstunden.
In Zeiten globaler Krisen und knapper werdender finanzieller Mittel für Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit: Wie können Initiativen wie die Faire Woche dazu beitragen, das Bewusstsein für nachhaltigen Handel und globale Gerechtigkeit trotz schwieriger Rahmenbedingungen zu stärken?
Manchmal ist die einfache Antwort die logischste: Einfach weitermachen, denn gerade angesichts von großen Krisenmomenten geht eines nicht: einfach aufgeben. Für die Faire Woche wünsche ich mir in diesem und im nächsten Jahr, dass sie bundesweit noch sichtbarer wird und viele Leute begreifen: der Faire Handel ist eine echte Alternative zu den bestehenden unnachhaltigen Wirtschaftsformen.