Nachgefragt: Interview mit Beate Ruffing

Jeden Monat stellen wir drei Fragen zur Fairen Woche an eine Person aus der Fair-Handels-Bewegung.

In der aktuellen Ausgabe der Interview-Reihe "Nachgefragt" haben wir mit Beate Ruffing gesprochen. Sie engagiert sich seit 2015 als Sprecherin im Fairtrade-Landkreis Saarpfalz und organisiert mit den Fairtrade-Towns auf Kreisebene und Kooperationspartner*innen aus der Fairtrade-Steuerungsgruppe Aktionen im Rahmen der Fairtrade-Jahreskampagnen. Wir wollten von ihr wissen, wie es dazu kam, dass der Saarpfalz-Kreis Fairtrade-Landkreis wurde, welche Aktivitäten zur Fashion Revolution geplant sind und was für sie das besondere an der Fairen Woche ist.

 

Liebe Frau Ruffing, warum haben Sie sich entschieden, Fairtrade-Landkreis zu werden und was bedeutet das für Sie?

Ich erinnere mich noch gut, als der Beschluss zur Bewerbung als Fairtrade-Town im September 2013 von unserem Kreistag beschlossen wurde. Wir hatten 25 Jahre lang in unserem Landkreis den Umwelt- und Friedenstag organisiert, eine Messe rund um die Themen Umwelt, Frieden, Nachhaltigkeit, Globaler Süden und Fairer Handel. Von dort kam der Impuls. Nach der erfolgreichen Bewerbung gab uns der Rhein-Kreis Neuss, dem ersten Fairtrade-Landkreis in Deutschland, wertvolle Tipps für den Einstieg in Fairtrade-Themen. Der Saarpfalz-Kreis ist Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Bliesgau, und Landrat Dr. Theophil Gallo ist Verbandsvorsteher. So haben wir mit den Fairtrade-Towns Blieskastel, Homburg, Kirkel und St. Ingbert, den Fairtrade-Schools und Fairtrade-Kitas ideale Kooperationsmöglichkeiten bei den Themen fairer und regionaler Handel, Nachhaltigkeit oder den SDG. Hinzu kommt, dass wir uns im Saarland vorgenommen haben, Fairtrade-Bundesland zu werden, was die Vernetzung mit der Fairtrade-Initiative Saarland, der Fairtrade-Uni und den Fairtrade-Landkreisen unterstützt. Persönlich bedeutet mir das Fairtrade-Engagement sehr viel. Wir leben relativ privilegiert. Ein Großteil der Menschen tut das nicht. Das sollten wir uns und anderen vor Augen halten. Gelingen kann uns dies mit den Fairtrade-Kampagnen im Jahreslauf. Als Fairtrade-Landkreis sind wir in einer besonderen Verantwortung.

Am 19. April startet die Fashion Revolution Week. Mit welchen Aktivitäten ist der Saarpfalz Kreis in diesem Jahr dabei?

Unter dem Motto „Textilien fair nähen und fairwerten“, wollen wir gemeinsam mit der Fairtrade Initiative Saarland und der Fairtrade-Stadt Homburg mit Online-Veranstaltungen und einer Schaufenster-Plakat-Aktion im Weltladen St. Ingbert, Textilproduktion und Kleiderkonsum in den Fokus nehmen und dabei auch regionale Alternativen diskutieren. Melanie Streibelt, Bildungsreferentin und Puppenspielerin, mit der Puppe „Päckchen“ und Peter Weichardt, Fachpromotor für Fairen Handel, Fairtrade Initiative Saarland, moderieren diese. Den Diskussionsrunden zu „Kleidung vom Baumwollfeld zum Ladentisch“ und „Kleidung fairwerten“ gehen Impulsvorträge am 15. und 28. April voraus u. a. „Faire Arbeit in Bangladesch. kfd für Menschenrechte in der Modeindustrie“ und „Lieferkette - Menschenkette: Bezugsquellen bei Grünstreifen, Fachgeschäft für ökologische, faire und nachhaltige Mode“ oder „Wiederverwertung: 41 recycelte PET-Flaschen werden zur UNFOLD Outdoor-Decke“. Weitere Informationen und die Anmeldung zu den Online-Veranstaltungen finden Sie hier.

Seit vielen Jahren machen Sie nun auch schon bei der Fairen Woche mit. Was ist für Sie das Besondere an der Fairen Woche und welches ist Ihr persönliches Veranstaltungs-Highlight der letzten Jahre?

Die Faire Woche ist eine vielfältige Probierwoche, die uns mit einer prägnanten, jährlichen Mottowahl durch die Produktionsländer führt und mit Produzent*innen in Verbindung bringt. Mein Veranstaltungs-Highlight ist die gemeinsam mit der Fairtrade- Stadt Homburg organisierte Veranstaltung „Fairtrade trifft Gourmet“. In einer Schulmensa konnten Gastronomen, Händler, Fairtrade-Steuerungsgruppen und interessierte Menschen einem Sternekoch beim Kochen mit Zutaten aus regionalem und fairem Handel über die Schulter schauen, seine Gerichte verköstigen und sich an Präsentationsständen regionaler und fairer Händler informieren.

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