Klimakrise und Kakao – wie geht es mit unserer Schokolade weiter?

Die Klimakrise hat erhebliche Auswirkungen auf den Kakaoanbau weltweit. Steigende Temperaturen, unvorhersehbare Niederschläge und extreme Wetterereignisse wie Dürren und Stürme beeinträchtigen die Kakaoernten und führen zu Ertragsrückgängen. Darüber hinaus erhöht sich das Risiko von Krankheiten und Schädlingen, die Kakaosträucher befallen, was die Qualität und Quantität der Ernte weiter beeinträchtigt. Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, die häufig auf den Kakaoanbau als ihre Hauptquelle des Lebensunterhalts angewiesen sind, stehen vor ernsten Herausforderungen, da ihre Existenzgrundlage durch diese klimatischen Veränderungen bedroht wird. Die Kakaoindustrie steht vor der Herausforderung, nachhaltige Lösungen zu finden, um den Kakaoanbau an die sich verändernden klimatischen Bedingungen anzupassen und gleichzeitig die Lebensgrundlage der Bauern zu sichern.

Ein weiteres gravierendes Problem im Kakaosektor sind die unfairen Handelspraktiken und die Marktmacht großer Kakao- und Schokoladenunternehmen. Darüber hinaus sind die Kakaoanbauer oft von den Preisschwankungen auf dem Weltmarkt abhängig, die durch Faktoren wie Angebot und Nachfrage, Währungsschwankungen und politische Instabilität beeinflusst werden. Niedrige Preise können dazu führen, dass die Bäuerinnen und Bauern in die Armut getrieben werden und gezwungen sind, ihre Plantagen aufzugeben oder auf unethische Praktiken wie Kinderarbeit zurückzugreifen, um über die Runden zu kommen. Die Schaffung fairer Handelsbedingungen und die Einführung von Mindestpreisen sind wichtige Maßnahmen, um diese Problematik anzugehen und den Lebensunterhalt der Kakaoanbauer zu verbessern.

Daher freuen wir uns sehr, dass in diesem Jahr Marisol Villar Batista und Rossy Then Tejada von der Kakao-Kooperative COOPROAGRO aus der Dominikanischen Republik zur Fairen Woche nach Deutschland reisen werden.

COOPROAGRO (Cooperativa de Productores Agropecuarios) ist ein Zusammenschluss von rund 15 Kooperativen im Nordosten des Landes, die auf Bio-Kakao und seine Vermarktung setzen. Zurzeit gehören ca. 2.000 Kakaobäuerinnen und Kakaobauern zu COOPROAGRO.

 

Geschichte von Cooproagro

Kakao stellt eines der wichtigsten Exportgüter der Dominikanischen Republik dar. Trotzdem verfügen die meisten Kakaobauern und -bäuerinnen nur über kleine Parzellen und hatten lange Zeit keinen direkten Zugang zum Markt. Um sich von der Abhängigkeit von Zwischenhändlern zu lösen, schlossen sich Mitte der 1980er Jahre Bauern und Bäuerinnen im Hauptanbaugebiet der Insel zu einer regionalen Vereinigung zusammen. Diese spielte später eine Schlüsselrolle bei der Gründung des nationalen Dachverbands CONACADO. Bereits zu Beginn wurde auf die Einführung von Fair-Trade-Standards und die Umstellung auf biologischen Anbau gesetzt. Im Jahr 2007 beschloss derselbe Regionalverband, den fairen Bio-Kakao unter dem Namen Cooproagro eigenständig zu vermarkten, um eine noch direktere und demokratischere Selbstverwaltung zu ermöglichen.

Qualität statt Quantität

Die Kooperative verfügt über ein Team von Agraringenieuren, das den Mitgliedern kontinuierlich beratend zur Seite steht und sicherstellt, dass die internationalen Bioanbaunormen strikt eingehalten werden. Jedes Jahr überwacht das Team jede einzelne Parzelle und organisiert Workshops, Exkursionen und Schulungen, die auf den produktiven Grundlagen der Kooperative basieren. Darüber hinaus sind sie für die Schulungen der Produzent*innen zur Einhaltung der Qualitätsstandards verantwortlich, um die beste Qualität sicherzustellen.

Gezielte Förderung von Projekten für die Gemeinschaft

Die Fair-Trade-Prämie wird verwendet, um in die Gemeindeinfrastruktur zu investieren und die Qualitätssicherung zu verbessern. So wurden beispielsweise Straßen repariert, Brücken gebaut, Haushalte in Gemeinden mit Strom versorgt, ein Vereinsgebäude wiederaufgebaut, Häuser für bedürftige Mitglieder errichtet und eine Schule renoviert. Zusätzlich zum Kakao bauen die Familien auch Bananen, Kokosnüsse, Zitrusfrüchte, Süßkartoffeln und Gemüse für den eigenen Bedarf an.

Frauen im Einsatz

Die Förderung von Frauen ist ebenfalls ein wichtiges Anliegen. Als Kleinunternehmerinnen produzieren sie Kakaokonfitüre, Kakaowein und Schokolade, die sie auf dem lokalen Markt anbieten. Dadurch entsteht zusätzliches Einkommen, das den Menschen weitere Möglichkeiten bietet, sich aus der Armut zu befreien.

Marisol Villlar Batista, ist Kakaoproduzentin und Mitglied von COOPROAGRO, zudem ist sie Vorsitzende des Untervorstands der Genossenschaft und im Sekretariat des Verwaltungsrates tätig. Als Mitarbeiterin im Sekretariat unterzeichnet sie gemeinsam mit dem Vorsitzenden Einladungen zu Versammlungen und Sitzungen, fertigt Protokolle an und kommuniziert die gefassten Beschlüsse und Richtlinien an die verschiedenen Leitungsorgane sowie die Geschäftsführung der Genossenschaft. Im Namen der Genossenschaft reist sie zu internationalen Treffen, um dort die Rolle der Frauen im Fairen Handel vorzustellen. Zudem dient ihr Kakaobetrieb als Musterbetrieb für die Genossenschaft. 

 

Was ist das Besondere an COOPROAGRO?


„Es ist ein Unternehmen, in dem wir alle gleichberechtigt profitieren und in dem wir den besten Bio-Kakao im Einklang mit der Umwelt ernten. Dank des Fairen Handels und unseres Entwicklungsplans haben wir einen positiven Einfluss auf Hunderte von Erzeuger*innen und ihre Familien. Sowie auf Gemeinden, indem wir sie mit verschiedenen Projekten unterstützen.“

 

Rossy Then Tejada, hat Betriebswirtschaft studiert und ist Tochter eines Kakaobauern, der Mitglied von COOPROAGRO ist. Bei Cooproagro leitet sie Führungskräftetreffen, unterstützt den Vorstand und koordiniert die Bürokommunikation sowie Materialverwaltung. Zudem hilft sie den Mitgliedern und Sammelstellen und war bei Distrikt- und Delegiertenversammlungen präsent, wo sie Versammlungsleiterin war.

Für Rossy ist das Besondere an COOPROAGRO, dass der Fokus darauf liegt, die ganzheitliche Entwicklung ihrer Partner und Mitarbeiter*innen zu fördern, insbesondere derjenigen, die sich in einer schwächeren Position befinden. Das Unternehmen setzt auf die Produktion und Vermarktung von Kakao gemäß allen geltenden Zertifizierungsnormen und nutzt dabei alle natürlichen Ressourcen verantwortungsbewusst. Die Verpflichtung zum Fairen Handel spiegelt sich in jedem Schritt des Engagements von COOPROAGRO wider. 

Unter anderem werden sie bei der Eröffnungsveranstaltung der Fairen Woche in Berlin dabei sein, die GEPA in Wuppertal besuchen, zu Naturland nach Gräfelfing reisen und bei verschiedenen weiteren Veranstaltungen dabei sein. Nähere Informationen dazu sind ab Juli im Kalender der Fairen Woche zu finden.

Der Kakao von COOPROAGRO wird in vielen Produkten der GEPA verwendet. Diese sind in Weltläden, ausgewählten Supermärkten und dem Online-Shop der GEPA verfügbar.

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