Agroforst in Burundi- für gutes Klima, Ernährunssicherheit und leckeren Kaffee!
Agroforstwirtschaft verbindet Bäume mit landwirtschaftlichen Nutzpflanzen, um nachhaltige Ernten zu fördern und die Umwelt zu schützen. Angesichts der Klimakrise ist Agroforst ein Schlüsselinstrument zur Anpassung und zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Insbesondere im Kaffeeanbau bietet Agroforst zahlreiche Vorteile, darunter Schutz vor Extremwetterereignissen und Bodenerosion sowie eine verbesserte Biodiversität. Durch den Fairen Handel werden die Produzent*innen für ihre Arbeit gerecht entlohnt und können unter anderem ihre Agroforstsysteme weiterentwickeln, um langfristig sowohl wirtschaftlichen Erfolg als auch Umweltschutz zu gewährleisten.
Wir freuen uns sehr, dass zur diesjährigen Fairen Woche Ernest Ndumuraro und Jonas Nzohabonayo von der Kaffee-Kooperativen COCOCA aus Burundi zu Gast sein werden.
Bei verschiedenen Veranstaltungen werden wir mit Ihnen über die Auswirkungen der Klimakrise auf den Kaffeeanbau sprechen, über die Möglichkeiten die Agroforstsysteme bieten und welche Bedeutung die Landespartnerschaft zwischen Burundi und Baden-Württemberg auf COCOCA hat.
Ernest Ndumuraro ist kaufmännischer Leiter der Burundi Coffee Cooperative Union (COCOCA) und war bis 2019 Generaldirektor. Seine Aufgaben konzentrieren sich im Wesentlichen darauf, die Produktion von gutem und nachhaltigem Kaffee zu gewährleisten und faire Absatzmärkte zu finden, die auf einer nachhaltigen Partnerschaft zwischen Erzeuger*innen und Käufern aufbauen.
Der größte Erfolg des Projekts liegt in der Verbesserung der Ernährungssicherheit und der Stabilisierung des Familieneinkommens durch den Verkauf des Kaffees zu fairen Preisen. Darüber hinaus trägt das Projekt zur Anpassung an den Klimawandel und zur Milderung seiner Folgen bei. Es dient auch als Modell für andere Agroforstsysteme, die zeigen können, wie dieser Ansatz die Bewirtschaftung der Flächen in Burundi ökologischer, sozial gerechter und ernährungssicherer gestalten kann.
Für ihn ist das besondere an COCOCA, dass die kleinen Kaffeebauern, die Mitglieder der Genossenschaften sind, ihren Kaffee von den Plantagen bis zum Markteintritt nachverfolgen können. Dies gelingt nur, weil das Rückverfolgbarkeitssystem nachhaltig und fair ist und das ganze System auf starken sozialen und ökologischen Grundpfeilern beruht.
"Für mich ist Klimagerechtigkeit eine Aufgabe, die ausnahmslos alle angeht. Die schlechten oder guten Folgen des Klimawandels betreffen uns alle auf die eine oder andere Weise, früher oder später. Unabhängig von unseren unterschiedlichen Standorten auf der Welt. Wir müssen das gleiche Verständnis und die gleiche Sensibilität dafür haben und deshalb unsere Anstrengungen zum Schutz unserer Umwelt bündeln."
Begleitet wird Ernest von Jonas Nzohabonayo. Er arbeitet als Agrarwissenschaftler für die Kaffeekooperative COCOCA. Dort ist er für die Agroforstwirtschaft und die Naturland-Bio-Zertifizierung zuständig. Darüber hinaus bewirtschaftet er seine eigene Farm, die etwa vier Hektar groß ist. Dort produziert er Kaffee, Bohnen, Mais und Bananen. Einige der Produkte vermarktet er vor Ort, den Kaffee verkauft er an WeltPartner.
"Klimagerechtigkeit bedeutet für mich, dass diejenigen, die sich für die Abschwächung der Auswirkungen des Klimawandels einsetzen, insbesondere durch das Pflanzen von Bäumen, von den Verschmutzer*innen entschädigt werden. Wir wissen, dass jeder Mensch ein Recht auf Zugang zu sauberem Wasser und sauberer Luft hat - mit Geld kann man kein Leben kaufen."
Die Geschichte von COCOCA
Lange Zeit war der Kaffeehandel in Burundi ausschließlich staatlich kontrolliert. Erst in den letzten Jahren erhielten Genossenschaften die Möglichkeit, ihren eigenen Kaffee zu vermarkten. Dieser wird über den einzigen burundischen Kaffeegenossenschaftsverband COCOCA exportiert, dem neben „Mboneramiryango“ 38 weitere Genossenschaften angehören. COCOCA spielt eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung seiner Mitglieder, wie zum Beispiel der Kooperative „Mboneramiryango“, bei der Vermarktung und dem Export.
„Mboneramiryango“, eine Kooperative im Zentrum von Burundi, zählt etwa 1.000 Mitglieder. Jede beteiligte Familie bewirtschaftet im Durchschnitt nur etwa ein Drittel Hektar mit Kaffeepflanzen und baut daneben Gemüse und weitere Kulturen zur Eigenversorgung an. Erst vor Kurzem schlossen sich die Kleinbauernfamilien nahe der Stadt Gitega zusammen, um gemeinsam eine eigene Nassverarbeitungsanlage für Kaffee zu errichten. Diese technische Einrichtung und eine unabhängige Fair-Trade-Zertifizierung waren wichtige Schritte für die Erstverarbeitung ihrer Kaffeekirschen und die Möglichkeit zur Eigenvermarktung des Kaffees im Fairen Handel.
Fairer Handel vor Ort
COCOCA und alle dazugehörigen Betriebe profitieren vom Fairen Handel durch Beratung, Export und Vertrieb des Bio-Kaffees.
Zudem werden höhere und faire Mindestpreise, unabhängig von schwankenden Weltmarktpreisen bezahlt. Für Sozialaufgaben der Genossenschaft und deren Strukturen sowie für besonders hohe Qualität werden Aufschläge bezahlt. Langfristige, partnerschaftliche und transparente Zusammenarbeit macht die Handelsbeziehung im Fairen Handel zu etwas ganz Besonderem.
Mit Agroforst zu mehr Ernährungssouveränität und Klimaschutz
In dem kleinen, dicht besiedelten Land mit vielen Hügeln waren 2014 die Bäume fast verschwunden – alles wurde abgeholzt. Die Regierung hatte den Mischanbau verboten, sodass für jede Frucht ein eigenes Feld benötigt wurde. Selbst zwischen den Kaffeepflanzen waren Bäume untersagt, was zu Monokulturen, Bodenerosion, und Wasserverschmutzung durch Pestizide führte sowie zur Verarmung der Kleinbäuerinnen und -bauern.
Um diese Herausforderungen anzugehen, starteten WeltPartner und Naturland ein großes Agroforstprojekt. Dabei werden neben Bananenstauden und Papaya-Bäumen auch hohe, schattenspendende Bäume wie Ficus, Neem und Grevillea gepflanzt. Diese Bäume kühlen den Boden und bringen Nährstoffe für andere angebaute Gemüsesorten wie Maniok, Yams und Mais. Sie bieten auch den notwendigen Schatten für den ökologischen Anbau von Arabica-Kaffee und ihr Holz kann für den Hausbau genutzt werden.
Von dem Agroforstprojekt profitieren inzwischen rund 11.000 Familien aus 18 Fair-Trade-zertifizierten Kooperativen des burundischen Kaffeeanbauverbands COCOCA. Sie bauen in der Regel acht verschiedene Baumarten an und haben seit Projektbeginn 273.722 Schattenbäume, 34.425 Papaya-Bäumchen und 31.570 Bananenstauden gepflanzt.
Der größte Erfolg des Projekts liegt in der Verbesserung der Ernährungssicherheit und der Stabilisierung des Familieneinkommens durch den Verkauf des Kaffees zu fairen Preisen. Darüber hinaus trägt das Projekt zur Anpassung an den Klimawandel und zur Milderung seiner Folgen bei. Es dient auch als Modell für andere Agroforstsysteme, die zeigen können, wie dieser Ansatz die Bewirtschaftung der Flächen in Burundi ökologischer, sozial gerechter und ernährungssicherer gestalten kann.
Den Kaffee aus Burundi finden Sie in vielen Weltläden und im Online-Shop von WeltPartner,
Weitere Infos zu dem Agroforst Projekt aus Burundi finden Sie hier.