Alternative zu den Rundreisen: Austausch mit Handelspartnern zur Fairen Woche 2021

Ein Höhepunkt jeder Fairen Woche sind die Besuche von Handelspartnern aus vielen verschiedenen Ländern, die u.a. in Schulen, Rathäusern und im Radio von den Wirkungen des Fairen Handels berichten und einen direkten Dialog zwischen Produzent*innen und Verbraucher*innen ermöglichen.

2021 haben aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Unsicherheiten bei Ein- und Ausreise sowie aufgrund von Veranstaltungsrestriktionen keine Rundreisen im Rahmen der Fairen Woche stattgefunden. Die Veranstalter der Fairen Woche sowie die an der Fairen Woche beteiligten Fair-Handels-Unternehmen haben alternative Veranstaltungsformate angeboten, so dass ein direkter Austausch mit den Handelspartnern dennoch möglich sein konnte.

Einige Handelspartner wurden 2021 von den Fair-Handels-Unternehmen in den Fokus gestellt. Diese möchten wir an dieser Stelle vorstellen:

Handelspartner im Fokus zur Fairen Woche 2021

Die südafrikanische Fair-Handels-Organisation Turqle Trading setzt voll und ganz auf die lokale Wertschöpfung – vom Anbau bis zur Abfüllung und Verpackung. Über zehn Produzent*innengruppen stellen fein abgestimmte Saucen, Brotaufstriche und Gewürzmischungen her, die im Fairen Handel vermarktet werden. Die Zutaten stammen aus der eigenen Produktion, Fehlendes wird zugekauft.

Turqle Trading schafft nachhaltige, feste Arbeitsplätze in der Nähe von Townships und trägt damit zur Verbesserung der Lebenssituation der Menschen vor Ort bei. Zu den entscheidenden Kriterien der Organisation gehören Wachstum durch Handel, Verantwortung, Transparenz und Zukunftsfähigkeit.

Um die etwa 500 Produzent*innen und ihre Familien zu unterstützen und gute Zukunftsperspektiven zu schaffen, bietet Turqle Trading verschiedene Weiterbildungen an, z.B. zu den Themen Hygiene, HIV und Sparmöglichkeiten. Insbesondere die Frauen, die 70 % der Mitarbeitenden ausmachen und die meist nur eine geringe Schulbildung erhalten haben, werden durch die Schulungen unabhängiger.

Planungen für die Faire Woche 2021:

  • Online-Veranstaltung mit Pieter Swart von Turqle Trading für Weltläden
  • Evtl. Live-Talk für Endkund*innen
  • Rezeptheft für Gerichte mit verschiedenen Turqle-Produkten
  • Aktionspakete: Turqle-Produkte und Deko-Paket für die Produktpräsentation
  • Präsentationsvorschläge für Schaufenster und Präsentationstisch im Laden
  • Präsentationskonzept für Wochenmärkte (Material für einen Stand auf dem Wochenmarkt inkl. Tipps für die Vorbereitung und Durchführung)
  • Flyer, Poster, Fotopräsentation

Imkern statt emigrieren: Obwohl drei seiner Brüder in die USA ausgewandert sind, entschloss sich Juan Carlos Guzmán Girón (24), bei seiner Frau Martha Veronica Sántiz Zepeda und Sohn Pedro Adrián in Mexiko zu bleiben. Er ist Mitglied der Kooperative Tzeltal Tzotzil, von der die GEPA Kaffee und Honig bezieht. Juan Carlos entdeckte seine Chance in der Bienenzucht. "Von den Einnahmen habe ich sehr profitiert", sagt er. "Weil sie besser zahlen als woanders. Die Zwischenhändler bezahlen viel weniger." Die Imkerei ist eine zusätzliche Einnahmequelle, denn die GEPA hat jedem Produzenten von Biokaffee zwei Bienenstöcke gegeben. Juan Carlos Guzmán: "Wir haben eine Weiterqualifizierung durch die Techniker der Genossenschaft bekommen."

Für die Zukunft hat er ehrgeizige Pläne: "Honig- und Kaffeeproduktion steigern, die Sorten diversifizieren." Dafür möchte er verschiedene Bienenstände anschaffen. Beim Kaffee setzt er auf Solartrocknung, damit die Bohnen nicht so schnell altern. Durch die hohe Produktqualität erzielt er neue Absatzchancen für Spezialitäten, die die GEPA an kleine Röster weiterverkaufen kann.

Zum kompletten Portrait von Juan Carlos Guzmán Girón

Video über Juan Carlos Guzmán Girón

Honig-Themenspecial der Gepa

Mehr Informationen zu den Planungen zur Fairen Woche erhalten Sie bei Brigitte Frommeyer (presse@gepa.de)

Über TUMAR Art Group

TUMAR Art Group ist ein von Frauen geführtes Unternehmen, das Kleinstproduzierende in Kirgisistan vereint. TUMAR verbindet traditionelle Materialien und Techniken mit modernen Entwürfen für die zeitgenössische Welt. Ziel von TUMAR ist seit der Gründung in 1998 funktionale, natürliche und nachhaltige Produkte herzustellen, Kunst und Handwerk neu zu beleben, um damit bessere Lebensbedingungen aller Beteiligten zu ermöglichen.

Heute beschäftigt das Unternehmen rund 200 Personen, davon sind über 70 Prozent Frauen. Die Mehrzahl der Beschäftigten sind Witwen, alleinerziehende Mütter und Alleinverdienende der oftmals großen Familien. Die Löhne bei TUMAR zählen zu den höchsten des Landes und liegen über dem Landesdurchschnitt.

Ekaterina Kim, Managerin bei TUMAR, freut sich über die Entwicklung und ist optimistisch: "Das letzte Jahr war und ist immer noch ein sehr schweres für uns und die ganze Welt. Aber wir sind voller Hoffnung, dass wir diese Krise gut überstehen werden. Mit Hilfe unserer Fair Trade Partner konnten wir weiterarbeiten und waren sogar in der Lage, die Löhne unserer Arbeiter*innen zu erhöhen und Mittel für Umschulungsmaßnahmen für diejenigen zur Verfügung zu stellen, die ihren Job verloren haben."

Über Get Paper Industry

Get Paper Industry ist eine Kooperative aus Nepal, die handgeschöpftes Papier und Papierprodukte herstellt. Ziel ist es, traditionelles nepalesisches Handwerk zu nutzen, um Frauen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, eine Beschäftigungsmöglichkeit mit guten Arbeitsbedingungen und umweltfreundlicher Produktion zu ermöglichen.

Als Rohmaterialien für die Papeterie-Produkte finden Baumwollfäden, Altpapier und landwirtschaftliche Abfälle wie Bananenblätter Verwendung. Das Papier wird durch einfache "Hand-Technik" geschöpft und an der Sonne getrocknet. Anschließend werden die getrockneten Papierbögen geschnitten und können zu verschiedenen Papierprodukten weiterverarbeitet werden.

GPI unterstützt und fördert die Produzentinnen und die örtliche Gemeinschaft in verschiedenen Bereichen wie Bildung, Umwelt, Ernährung und Gesundheit. Außerdem werden die marginalisierten Frauen dazu bestärkt, aktiv zu partizipieren und Führungspositionen zu übernehmen. Dadurch spielen sie eine wichtige Rolle bei kurz- und langfristigen Entscheidungen der Organisation.

Digitale Veranstaltungen mit Handelspartnern

Die Fair-Handels-Unternehmen und Fairtrade Deutschland haben sich tolle Formate überlegt, um den Austausch mit den Handelspartnern trotz Corona-Krise zu ermöglichen.

El Puente

Für Mitarbeiter*innen in Weltläden und interessierte Bürger*innen hat El Puente am Montag, 13.09.2021, um 18:00 Uhr eine virtuelle Informations- und Austauschkampagne mit Pieter Swart und Rain Morgan von Turqle Trading veranstaltet. Sie berichteten über die Arbeit der Fair Trade-Organisation, den wichtigen Aspekt der Wertschöpfung vor Ort und die Herausforderungen und Ziele ihrer Fair-Handels-Arbeit. Außerdem kamen Produzent*innen zu Wort und erzählten von ihren Plänen für die Zukunft.

WeltPartner

WeltPartner hat zwei digitale Produzent*innen-Rundreisen (am 14. und 16.09.) nach Kigisistan und Nepal mit Chinara Makashova und Ekaterina Kim von TUMAR Art Group sowie Milan Bhattarai von Get Paper geplant. Mehr Informationen zur Veranstaltung erhalten Sie auf der Website von WeltPartner.

Genossenschaftsmitglieder der WeltPartner eG hatten in diesem Jahr am 20. September die Möglichkeit, einen Einblick in die Arbeit von Pater Shay Cullen zu erhalten. Weitere Informationen gibt es dazu auf der Website von WeltPartner.

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